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Passion's Fruit Blog

13 ★ Achtsam zwischen den Jahren mit den Raunächten

Astrid Kaiser • Dez. 12, 2023

Die Zeit zwischen den Jahren ist besonders. Wir sind im Winter angekommen und die Zeit scheint still zu stehen. Selbst wenn wir, dem gesellschaftlichen Trend folgend, einen Jahresendspurt hinlegen oder uns vom Weihnachtsstress mitreißen lassen, spüren wir die andere Qualität dieser Zwischen-Zeit.


Diese besondere Zeit, geprägt von Festlichkeit, Lichterglanz und geselligen Zusammenkünften trägt die Magie des Dazwischens in sich. Wir pendeln zwischen Aktion und KO, zwischen Abschließen und Neustart. Dabei konzentrieren wir uns oft nur auf die beiden Seiten und fühlen uns wie hin-und-her-gerissen.


Das können wir ändern, indem wir dem Dazwischen mehr Achtsamkeit schenken. Das Dazwischen ist nicht etwa die Mitte, die Hälfte oder "von Allem etwas". Es steht für sich. Ich vergleiche es gern mit dem besonderen Moment zwischen zwei Atemzügen.


Wann wir beginnen, diese Zwischenzeit zu spüren ist ganz individuell. Für mich beginnt sie Mitte Dezember. Doch spätestens und sicher am intensivsten spüren wir sie zwischen Weihnachten und den ersten Neujahrstagen. Nach heidnischem Brauchtum ist es die Zeit der 12 Raunächte. Sie beginnen um Mitternacht vom 24./25. Dezember und enden um Mitternacht vom 5./6. Januar. Zusätzlich sind die Wintersonnenwende am 21. Dezember und der 6. Januar besondere Tage, die oft in die Rituale einbezogen werden.

Die Raunächte - eine Zäsur in der Alltagsgeschäftigkeit

Die Raunächte markieren eine magische, festliche Zeit, in der nicht gearbeitet wird, die sich stattdessen der Einkehr, Ruhe und Achtsamkeit widmet. Sicher haben die wenigsten Menschen die Möglichkeit, in dieser Zeit nicht zu arbeiten. Doch lass dich davon nicht abschrecken: Es geht darum, die Arbeit wegzulassen, die auch mal eine Weile ruhen kann und stattdessen dem SEIN, dem Nichtstun Vorrang zu geben. Verrückterweise ist das wohl das Herausforderndste, wenn wir uns auf diese achtsame Zeit einlassen möchten.


Die Raunächte werden so zu einer Zäsur in der Alltagsgeschäftigkeit. Sie sind wie die Pause nach dem Ausatmen, in der wir ganz leer werden dürfen, bevor ein neuer, kraftvoller Zyklus beginnt. Sie sind die Stunde 24/0 um Mitternacht. Sie sind der Punkt zwischen Ende und Anfang. Der Raum, in dem aus dem Nichts das Neue erschaffen wird.


Es gibt verschiedene Ansätze und Rituale für die Raunächte, die mehr oder weniger aufwendig sind. In den meisten Ansätzen steht jede Raunacht für ein besonderes Thema und einen Monat des Jahres. So dienen die Raunächte dazu, sich intensiv, langsam und in Würde vom alten Jahr zu verabschieden und das neue Jahr vorzubereiten. Sie werden RauNÄCHTE genannt, weil sie in der dunklen Hälfte des Jahres stattfinden. Die Tage sind aber genauso bedeutsam. Das ist also nicht wörtlich zu nehmen. Das RAU steht, so eine Lesart, für Rauch: denn in dieser Zeit wird viel geräuchert. Es könnte auch dem mittelhochdeutschen Wort rûch entstammen, das etwa »verrucht, wild, haarig, pelzig« bedeutet und die Raunächte mit den Perchtenläufen verbindet. Wenn du mehr darüber lesen und tiefer eintauchen magst: Es gibt mittlerweile ganz wundervolle Bücher über das Thema. Die Bräuche haben jedoch manchmal etwas "abergläubische" Aspekte. Diese sollen hier keine Rolle spielen. In diesem Guide werden bewusst keine Rituale mit festen Regeln empfohlen - du kannst aus allem frei wählen und es so ausführen, wie es sich für dich richtig und gut anfühlt!


Ich möchte die Raunächte hier eher als einen metaphorischen Rahmen nutzen. Der Fokus liegt eher auf der wesentlichen Qualität dieser Zeit im Jahr - dem "Empfangen" - und seiner Bedeutung für persönliches Wachstum und einen achtsamen Umgang mit unserer Innenwelt.

Eine kleine Anmerkung noch:


Die Raunächte-Bräuche stammen aus einer Zeit, in der Menschen keine andere Wahl hatten, als sich der Stille hinzugeben, weil sie ohne Elektrizität und fortschrittlicher Technik den Jahreszeiten folgen mussten. Sie haben dieser - für sie durchaus bedrohlichen - Zeit durch Rituale Tiefe und Magie verliehen, und daraus Kraft geschöpft.


Heute sind wir der Natur nicht mehr so sehr "ausgeliefert". Das geht soweit, dass wir Ruhe und Besinnung sozusagen aus unserem Alltag verbannt haben. Damit sind wir über das Ziel hinausgeschossen, denn wir brauchen diese Qualitäten in unserem Leben. Nicht nur zur Erholung und zum Kräfte-Sammeln. Wir brauchen sie auch, um das wahrzunehmen, das man nur in Stille "hören" kann.


Die Raunächte dürfen daher auch heute noch dazu dienen, der Dunkelheit und Ungewissheit achtsam zu begegnen, das Leben und die Natur zu ehren - wenn auch mit neuen Zielen und Methoden. So mag es mehr um unser seelisches Wohl gehen, statt um einen fruchtbaren Boden. Doch daran ist nichts verkehrt. Bräuche folgen Bedarfen - darin liegt ihr Sinn. Und dass wir als Kollektiv einen besonderen Bedarf haben, unsere Innenwelt besser zu versorgen, stellt, glaube ich, niemand mehr infrage.

Die Raunächte sind erfüllt von der Magie des Dazwischens.


SIe sind Ein Innehalten. ein Raum, in dem aus der Stille, dem Nichts Möglichkeiten geboren werden. Ein Raum, in dem wir als Menschen ganz bei uns sein können. Ein Raum der Besinnung in der besinnlichen Zeit.

Die Kraft des Empfangens: Achtsam Sein statt Wollen & Tun

Ich möchte dir, ohne vertiefendes Wissen zu vermitteln oder aufwendige Rituale anzuleiten, eine kleine Raunächte Kostprobe schenken. Denn mit den Raunächten begrüßen wir das neue Jahr nicht nur auf eine besonders magische Weise. Wir begeben uns auch in eine besondere Qualität für seelische und persönliche Entwicklung: die YIN Qualität. Sie ist das passive Gegenstück zur aktiven YANG Qualität. Es ist die Energie des Seins, des sich Hingebens, des fließen Lassens, des Wahrnehmens und Empfangens. Diese Qualität zu schätzen und zu nutzen dürfen wir alle immer wieder lernen ;-).


Statt um

  • tun und wollen
  • bearbeiten und retten (auch sich selbst!)
  • kreieren, schaffen, planen


geht es ums

  • Still-Sein,
  • Nichtstun,
  • Raum-Halten,
  • (Kontrolle aka Wollen) Loslassen,
  • Lauschen, Sehen, Spüren


So können wir Informationen wahrnehmen, ja EMPFANGEN, die uns für ein erfülltes und sinnhaftes Leben dienen möchten. Es sind Informationen, die im Trubel des Alltags leicht untergehen. Die vom lauten Geplapper unserer Gedanken, vom eingeschränkten Sichtfeld des Alltagstrotts, von blindem Aktionismus und ewigem "Wollen und Tun" verdrängt werden. Es sind die leisen Worte unserer Seele, die unscheinbaren oder unbeachteten Dinge, die uns umgeben.


Der Raunächte-Brauch besagt zudem, dass der Schleier zwischen den Welten in dieser Zeit dünner und der Kontakt zum Mystischen enger ist (wie zu den meisten Jahreskreisfesten). So lädt diese Zeit auch dazu ein, Magie und das "Andere" (statt des Rationalen) zu zelebrieren.

Empfangen in den Raunächten: Was dürfen wir dafür "tun"?

Ganz einfach gesagt, sind das zwei entscheidende Dinge:


Achte auf: Träume, Visionen, Ideen, Gedanken, Interessen und Gelüste, Begegnungen, Erlebnisse, Symbole, Zeichen usw. - alles was "irgendwie" in besonderer Weise mit dir resoniert.


Du musst dafür im Grunde nichts Besonderes "tun", außer offen und achtsamer durch deinen Tag zu gehen. Achtsam bedeutet, deine Wahrnehmungsantennen freizulegen. Offen bedeutet, die zu erlauben, im Alltäglichen neue Erfahrungen zu machen. Beobachte das Vertraute und Bekannte voller Neugier, so als würdest du die Dinge zum ersten Mal sehen - ohne Vorurteile, Erwartungen und einschränkendes Wissen.


Die Botschaften können beim Lesen oder Film schauen auftauchen, beim Spazieren, im Museum, beim Kaffee Trinken, beim Kochen, auf der Yoga-Matte, beim absolut NICHTS tun - bei allem möglichen. Doch wir können das Empfangen durchaus unterstützen, indem wir


  • uns mehr stille Zeit in unseren Alltag zwischen den Jahren holen.
  • mehr Zeit so verbringen, dass sie uns entspricht. Dafür dürfen wir To-Dos streichen, die es nicht wirklich braucht oder, die wir auch mal aussetzen dürfen. Dafür dürfen wir achtsam nach innen spüren und unseren Tag stimmig gestalten.
  • achtsam wählen, womit wir unsere Wahrnehmung füllen: Social Media und Nachrichten dürfen eventuell anders dosiert werden.
  • Informationen bewusst einladen z.B. durch Kartenziehen (Tarot, Orakel- und Inspirations-Karten, Zitate….), Meditation und Journaling. Jaaa, Journaling! Damit sind wir beim zweiten wichtigen Punkt:


Schreib es auf: Notiere / Male / Fotografiere, was an Botschaften resoniert (du spürst, was das ist!), auch wenn es jetzt NOCH keinen Sinn für dich ergibt oder blockierende bzw. relativierende Gedanken auftauchen. Erzwinge nichts und deute bzw. analysiere nicht sofort alles, was auftaucht. Betrachte deine Notizen einfach am Ende der Raunächte noch einmal oder im nächsten Jahr immer wieder einmal.


Oder lass  einfach die Botschaften einfach unbewusst wirken. Wir müssen nicht alles verstehen, es wirkt trotzdem.


P.S.: Es bietet sich sehr an, ein kleines (Traum)Tagebuch zu führen.

Empfangen in den Raunächten: Wozu sind die Botschaften gut?

In manchen Raunächte-Praktiken steht eine jeweilige Raunacht für einen bestimmten Monat im neuen Jahr. Dementsprechend können die Botschaften und Informationen dieser Tage und Nächte auf den jeweiligen Monat bezogen werden.


Doch ich möchte nochmals betonen, dass es nicht darum geht, etwas bestimmten zu "MACHEN", konkrete Lösungen für ein vordefiniertes Problem zu finden usw. Wir dürfen uns vom aktiven Wollen und Beeinflussen lösen.


In der Stille und im Loslassen darf aufsteigen, was gehört werden möchte - was untergegangen ist, was zu dir gehört. Worauf auch immer sich das bezieht:

  • Auf Fragen, die dich in bestimmten Lebensbereichen bewegen und mögliche Antworten darauf.
  • Auf Fragen, die du längst vergessen oder bisher anders beantwortet hast.
  • Auf Wünsche, Visionen, Ziele und Ideen für dein neues Jahr, die nächsten zehn Jahre, dein Leben...
  • Vielleicht entstehen auch neue Fragen (noch ganz ohne Antworten), die dich dann eine Weile begleiten und durchs Leben führen dürfen.


Es geht ausschließlich ums Empfangen, Wahrnehmen, Erkennen. Analysieren und für die persönliche Planung nutzen kannst du alles später noch, wenn du ganz im neuen Jahr angekommen bist. Höre und sieh der Magie in dir und um dich herum einfach nur zu.

Mein Geschenk für dich: Deine kleine Raunächte-Praxis

Im Fokus dieser Wanderung durch die Raunächte stehen kleine Einheiten des Empfangens und das meditative Journaling. Nutze dazu gern den Guide und die Journal-Vorlagen, die am Ende des Artikels verlinkt sind.

Meditatives Journaling

Für jede Raunacht gebe ich dir ein Thema bzw. thematisch fokussierte Fragen an die Hand. Schau, was diese Fragen in dir entstehen lassen und bringe es aufs Papier. Bevor zu journalst: lass die Fragen erst einmal eine Weile in stiller Innenschau, vielleicht mit geschlossenen Augen, wirken und betrachte, welche Gedanken, inneren Bilder, Gefühle, Erinnerungen, Visionen auftauchen.


Beim Meditativen Journaling geht es nicht darum, die Fragen wie einen Aufsatz klug und durchdacht zu beantworten. Es geht darum, schreibend aufzufangen, zu empfangen, was deine Innenwelt dir sendet. Stelle die Fragen sozusagen deiner Innenwelt und lass diese antworten. So wie sie will. Du hörst und schaust nur zu und schreibst auf :-). Du fängst sozusagen den Strom an Gedanken, Bildern, Gefühlen in Worten und auf Papier auf. Wenn die vorgegebenen Fragen in dir andere, für dich stimmigere Fragen wecken: nur zu, dann tauche in deine eigenen Fragen ein!


Meine Empfehlungen:

  • Eine Raunacht reicht immer von Mitternacht zu Mitternacht des jeweiligen Datums. Verabschiede dich vor dem Schlafengehen von der vergehenden Raunacht und stimme dich kurz auf die folgende ein, in dem du schon einmal den Impuls für die bevorstehende Raunacht liest. Und dann träume...
  • Nimm dir im Verlauf des darauf folgenden Tages Zeit für dein meditatives Journaling: Ob du 10 Minuten oder eine Stunde journalst oder ganz anders...bleibt allein dir überlassen. Versuche Performance-Druck zu vermeiden.
  • Deine Notizen zu Träumen, Erlebnissen, Begegnungen, Ritualen dürfen natürlich das meditative Journaling ergänzen.
  • Du kannst schreiben in Wörtern, Sätzen, Texten, im wilden Gedankenstrom. Du kannst malen - als Sketch Notes, Zeichnung, Comic.... Du kannst Collagen kleben mit Bildern aus Zeitschriften usw. Du darfst Journaln wie immer du magst. Was immer dich am besten empfangen lässt.

Zeitrahmen

Den ersten Impuls gibt es für die Wintersonnenwende am 21. Dezember. Dann gibt es einen Impuls für jede Raunacht. Die erste Raunacht beginnt am 25.12. um 00:00 Uhr, die letzte am 5.1. um 00:00. Für den 6. Januar gibt es eine abschließende Inspiration.


Lies den Beitrag für die jeweilige Nacht am besten immer am Abend vorher. Stück für Stück. Ich rate dir davon ab, alles auf einmal zu lesen, weil das den Fokus stört.

Was braucht es?

  • Du brauchst Papier und Stift (bzw. was immer du zum Journaln verwenden möchtest). Wenn du möchtest, nutze die Journalvorlagen zum Download. Dort findest du auch die Inspirationen.


  • Räucherwerk: Wenn du möchtest, kannst du vor dem Journaln den Raum räuchern und dadurch klären und reinigen: Das kannst du mit ganz einfachen Räucherstäbchen machen. Nach dem Räuchern öffne die Fenster - damit der Rauch reinigend abziehen kann!


  • Kerze: Beim Schreiben bzw. Malen kannst du eine Kerze anzünden. Es gibt auch eine Achtsamkeitsübung mit einer Kerze.


  • Feuerfeste Schale und Ort zum Verbrennen: Es gibt zwei Rituale, in denen Papier ins Feuer gegeben werden kann. Falls du das machen möchtest, brauchst du eine sichere Feuerstelle! Keine gefährlichen Experimente!



Doch nichts davon MUSS sein, um empfangen zu können!

Ergänzend dazu habe ich in den Guide eine kleine Auswahl an Raunächte-Bräuchen aufgenommen, die du gerne ausprobieren kannst. Alles darf. Nichts muss. Folge deiner inneren Führung.

Denk daran: Bei all dem geht es ums Empfangen. Verfalle nicht in Ehrgeiz oder Anstrengung. Mach es dir bei den Übungen gemütlich, befreie dich immer wieder bewusst von Erwartungen.


Ich wünsche dir von Herzen eine besinnliche & inspirierende Zeit - mit vielen achtsamen Momenten - und alles Gute für dein neues Jahr.

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