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6 ★ Hält dich das (noch) davon ab, Coaching zu nutzen? - Teil 2

Astrid Kaiser • Juli 24, 2021
Astrid Kaiser - Personal und Life Coaching Berlin

"Eigentlich würde ich gerne mal ein Coaching machen, aber... ich bin ja kein:e Spitzen-Manager:in. Ich kann auch gar nicht so genau sagen, woran ich (alles) arbeiten will. Mir geht's auch nicht soooo schlecht. Und ich möchte mich nicht blamieren, weil die ganzen Mindset-Weisheiten bei mir nicht funktionieren ."


Diese Sätze höre ich oft und finde das ganz fürchterlich. Viele Menschen hindert ein über-kritischer Blick auf sich selbst daran, dem eigenen Bedarf nachzugehen und Coaching zu nutzen - sie denken, sie müssen bestimmte Kriterien erfüllen, um Anspruch auf Coaching zu haben. Entsprechend groß ist die Überraschung und auch die Reue, es viel zu lange aufgeschoben zu haben, wenn sie erstmal ihren Coach gefunden haben und von der Wirkung und den Vorteilen profitieren.


Doch ganz nach dem Motto #coachingistfüralleda  darf jede:r Coaching nutzen. Darum hier in aller Deutlichkeit:

All das brauchst du NICHT, um von Coaching profitieren zu können:

Einen Status als Führungskraft - Manager:in - C-Level

Für viele ist Coaching - seiner Historie entsprechend - stark mit Leistungssport und Management assoziiert. Coaching jenseits von Sport war lange Zeit Führungspersonen in Spitzenpositionen vorbehalten. Und davon bewegte es sich nur langsam weiter. Noch vor wenigen Jahren lehrten einige Ausbilder:innen und Coaching Professionals, dass Coaching eine Führungsposition voraussetzt. 


Doch der Wandel hat ordentlich Schwung angenommen: Heute ist Coaching nicht mehr exklusiv Vorstandsetagen, Manager*innen und Führungskräften vorbehalten. Mittlerweile haben Menschen, unabhängig von ihrem beruflichen Status, selbstbestimmt und alltagspraktisch Zugang zu professioneller Unterstützung für gesunde und erfüllende persönliche und berufliche Entfaltung. Lange Zeit standen der "Allgemeinheit" dafür nur Psychotherapie und Weiterbildung (bzw. Lesen von Selbsthilfebüchern) zur Verfügung. Am Rande dieser Möglichkeiten gab es nur noch (oft konfessionelle) Lebensberatung - allerdings mit einem Schwerpunkt auf sozialen Themen. Die Entwicklung, die Coaching gerade nimmt, ist aus meiner Sicht eine große Errungenschaft unserer Zeit. Coaching entwickelt sich zwischen den Polen Therapie, Beratung und Weiterbildung zu einer zentralen und eigenständigen Unterstützungsform für Persönlichkeitsentwicklung und lebenslange Entfaltungskompetenz.

 

Und das ist gut so: Die sich schnell und intensiv wandelnde Welt fordert dem einzelnen Menschen eine starke innere Orientierung und vielfältige Kompetenzen für die Gestaltung des persönlichen Lebensweges ab. Denn darin liegen viele Herausforderungen und genauso eine Vielfalt an Chancen - sogar eine neue, nie da gewesene Autonomie und Freiheit - die genutzt werden will.


Coaching unterstützt Menschen dabei, diese Chancen zu nutzen und die Herausforderungen auf diesem Weg zu lösen. Wer also noch glaubt, Coaching sei nur etwas für "große Fische", möge diese Gedanken schnell beiseitelegen. Gleiches gilt für jene, die glauben Coaching, gehöre allein in den Business Kontext und man sei auf die Gunst des Arbeitgebers angewiesen: Natürlich ist es großartig vom Arbeitsgeber Coaching zu erhalten. Doch das bringt zum einen auch manchmal Einschränkungen mit sich. Und wer sich selbst kein Coaching gönnt, weil es der Arbeitsgeber nicht bezahlt, nimmt sich ein großes Stück Selbstwirksamkeit  - was schlicht einfach Chancen, Berufs- und Lebensglück kosten kann. 

Ein Problem, das schlimm genug ist

Ein echter Klassiker, der Menschen davon abhält, rechtzeitig Unterstützung zu nutzen, ist das Mindset: Hilfe zu nutzen, braucht Bedürftigkeit als Legitimation. Dafür war nicht hilfreich, dass, wer sich mit seiner Innenwelt befassen wollte, lange Zeit nur Psychotherapie zu Verfügung hatte - die nun einmal auf die Heilung psychischer Krankheiten ausgerichtet ist.


Noch immer warten einige Menschen lange, bis sie sich entscheiden (gestatten), eine:n Coach anzusprechen. Oft sind sie hin und her gerissen, zwischen der Frage, ob das Problem jetzt ausreicht, um Hilfe bedürftig genug zu sein und zugleich nicht hilfebedürftig sein zu wollen. Einmal davon abgesehen, dass Hilfe zu bedürfen, nichts Schlimmes ist - sondern so menschlich wie es nur geht - wir sind so einzigartig und zugleich miteinander verbunden, dass wir die anderen brauchen, um uns selbst und die volle Fülle des Lebens erfahren zu können.


Coaching ist genau dafür da, dass Probleme, Entwicklungsblockaden, Orientierungslosigkeit, Krisen nicht "schlimmer" werden. So gibt es niemals ein zu früh, wohl aber ein zu spät. Kommen Menschen erst nach langem Ausharren im Leiden ins Coaching, ist die psychische Gesundheit oft so stark angeschlagen, dass entweder bereits eine Psychotherapie indiziert ist - die Coaching begleiten, aber nicht ersetzen kann. Und auch wenn (noch keine) psychische Erkrankung vorliegt, ist dann erst einmal grundlegende psychische Aufbauarbeit wichtiger, als schnelle Lösungen zu generieren.


Das späte Nutzen von Coaching hat noch einen anderen Grund: Die Psyche, sozusagen das Betriebssystem unserer Persönlichkeit, und ihre Probleme, Dynamiken und Wachstumsschmerzen, sind nicht ohne Weiteres "sichtbar" oder eindeutig erkennbar. Psychische "Wartungsarbeiten" werden deshalb besonders gern aufgeschoben - irgendwie funktionieren wir ja doch / noch. Erst wenn sie akuter Aufmerksamkeit einfordern, werden sie schließlich bemerkt und irgendwann ernst genommen. Wann dieser Punkt erreicht ist, hat auch etwas mit der Selbstwahrnehmungskompetenz zu tun, und damit, was wir du als "es geht dir gut" definierst und erlaubst - und letztendlich wie viel Beistand, Entwicklung und Seelenpflege du dir zugestehst. Wer sich Seelenpflege und Hilfe nur erlaubt, wenn er sich nicht mehr dagegen wehren kann (im Burnout z.B.), tut sich damit oft nachhaltig etwas an. Das kommt in sinnstiftenden Jobs lider häufiger vor, weil dort die Mission und das Wohl anderer besonders stark im Fokus steht. 


Deshalb ist es wichtig zu verstehen, wo der Nutzen von Coaching liegt - damit es bewusster und zielführender genutzt werden kann.

Mein Wunsch ist, dass Menschen selbst-bewusster mit ihrer Persönlichkeit und Psyche umgehen. Und wir den Umweg über die Krise oder Burnout abkürzen.

Ein klares, festes, großartiges Ziel

Im Coaching sind zwei Typen von Zielen relevant: Ziele, die Coachees im Leben und Beruf anstreben, die oft weit über das Coaching hinaus reichen, und das Ziel des Coachings.


Doch es ist nicht so, dass man nur ins Coaching kommen darf, wenn man diese Ziele - insbesondere das für das Coaching - exakt umreißen kann. Ziele setzen macht viele Menschen nervös - etwas zu definieren, das man möchte, sich darauf festzulegen und dafür loszugehen kann durchaus stressen. Deshalb ist die Arbeit an Zielen und die Frage "Was will ich eigentlich und wirklich, wirklich?" auch genuiner Gegenstand von Coaching. Ziele kohärent zu schärfen - stimmig zur Innen- und Außenwelt der/des Coachee - ist also Bestandteil, nicht Voraussetzung für Coaching.


Sicher geht es bei der Bestandsaufnahme und in der Vorbesprechung immer auch um die Frage, was das Coaching bewirken soll - was danach (wie) anders sein soll. Doch mir als Coach reichen an dieser Stelle eine grobe Idee und Erkenntnis- bzw. Veränderungslust.

Kleiner Exkurs

An der Zielfrage scheiden sich übrigens fachlich die Geister. Es gibt Haltungen, die ein glasklares Ziel für die Coachingarbeit erwarten - nach dem Motto, wer nichts verändern will, hat kein Problem und darf deshalb nicht unterstützt werden (im Sinne eines Eingriffes ins Leben, der als Übergriff gewertet wird). Ich vertrete jedoch die Haltung, dass ein Problem zu empfinden, das man in professionell, im Austausch mit einem anderen Menschen angehen möchte, komplett ausreicht. Ein Ziel (noch) nicht formulieren zu können, heißt nicht, dass jemand keine Veränderung will (ich empfinde diese Bewertung als Übergriff). Niemand kommt grundlos ins Coaching. Und wenn dieser Grund erst einmal "nur" ein Gefühl ist, DASS etwas anders sein sollte. Das Unbewusste weiß so viel mehr als der bewusste Verstand.


Fachlich betrachtet dient ein klares Coaching-Ziel dazu, dass das Coaching nicht unrealistisch überladen wird und Erfolge erkennbar werden. Das ist wichtig und richtig - wenn sich dieser TEIL-Aspekt guter Coaching-Arbeit nicht der natürlichen Entwicklung in den Weg stellt: Ich erlebe es immer wieder, dass sich Ziele im Coaching komplett verändern, dass die tiefe Beschäftigung mit sich selbst und gewonnene Einsichten über innere Prozesse viel wertvoller empfunden werden (und zur Selbstwirksamkeit befähigen) als erreichte definierte Ziele oder Teilschritte.

Wo am Anfang des Coaching-Prozesses kein stimmiges Ziel definiert werden kann, wird "Selbsterkundung" sehr häufig das "Ziel" er ersten Sessions - mit stets wundervollen Erfahrungen. Viel wichtiger als ein klares Ziel ist meiner Ansicht nach, die achtsame Selbstwahrnehmung, dass etwas verändert oder entwickelt werden möchte und die Bereitschaft, sich professionell begleitet, bewusst dieser inneren Entwicklung zu widmen. Im professionell gestalteten Austausch entwickelst du schließlich - mit etwas Zeit und Selbsterkenntnis - klare Ideen und Ansätze, was wie anders sein soll und wie das erreicht werden kann. Und keine Sorge: Dass das Coaching dabei nicht endlos wird, darauf achte ich als Coach.


An dieser Stelle sei in Bezug auf Ziele noch eines angesprochen: Ziele müssen auch nicht besonders beschaffen sein, um Coachingqualität zu bekommen: etwa groß, großartig, beeindruckend, für alle Welt wertvoll. Zuerst geht es darum, was für dich relevant ist. Und das kann auch etwas (scheinbar) ganz "kleines" sein. Was zählt, ist seine Bedeutung - FÜR DICH.

Brillanz und geschliffene Weisheit

So wenig wie du ein:e Top-Manager:in sein musst, einen repräsentativen Job oder besondere Talente brauchst, damit du Coaching nutzen kannst - so wenig musst du irgendwelchen "Weisheitsnormen" entsprechen. Immer wieder beobachte ich seit einiger Zeit in den ersten Kontakten, dass Coaching Interessierte sich viel Mühe geben, kluge Antworten zu geben, brillante Selbstreflexion und Lebensweisheit zu zeigen. Gut angereichert mit all den psychologischen und spirituellen Weisheiten, die gerade die Bücherregale und sozialen Medien überschwemmen, fühlen wir uns heutzutage - auch weil Mindset und die seelische Innenwelt so an Bedeutung gewinnen - unter Druck gesetzt, allseits geistige Reife zu zeigen.


Die Angst, nicht klug und weise genug für Coaching zu sein, ist neu. Ich möchte deshalb an dieser Stelle ganz klar und ausdrücklich betonen, dass du dich von dieser Angst lösen darfst. Im Coaching geht es nie um brillante, formschöne Gedanken. Im Coaching geht es darum, dass sein darf und Ausdruck finden darf, was in dir wirklich ist. Gedanken und Gefühle, die stimmig sind, die du wirklich spüren kannst, sind die Basis vitaler Persönlichkeitsentwicklung. Auch Sinn ist nur echt, wenn wir ihn spüren.


Die Gedanken und Gefühle im Coaching sind aufgrund dessen, dass sie manchmal das erste Mal Raum bekommen, auftauchen und bleiben dürfen sehr schwer in Worten zu fassen - sie sind weder super logisch, noch poetisch. Das ist sogar gut: denn das zeigt, dass wir die regelmäßig geöffneten "Konserven" an Gedanken und Floskeln stehen lassen und die Entwicklung von Neuem anstoßen. Deswegen sind sie übrigens nicht weniger klug, brillant, weise. Im Gegenteil: genau das sind sie - nur halt oft nicht mit schöner Fassade.


Die heute so stark verbreiteten Weisheitsfloskeln und Kalendersprüche (die Fassaden-Weisheit) stehen den eigenen echten Gedanken und Gefühlen - die letztendlich so viel schöner sein können, wenn sie sich entfalten dürfen - oft sogar im Weg. Sie sind zwar wohlformuliert und eingängig, aber in sich schlichtweg viel zu oft generisch, missverständlich und missverstanden, verkürzt und manchmal auch falsch. Und ganz wichtig: viel zu oft nicht stimmig zum echten, persönlichen Innenleben. Da wo die echte Weisheit und Brillanz wohnt, die jede:r in sich trägt - die du leben und zum Ausdruck bringen kannst, wenn du sie lässt.

Hast du weitere Bedenken oder Fragen, ob Coaching das Richtige für dich sein könnte? Melde dich gern bei mir. Ich gehe sehr gern auch auf deine persönlichen Fragen ein.

Schau dir auch gern noch Teil 1 des Beitrages an, in dem es um weitere Sorgen und Bedenken geht, die Menschen davon abhält, Coaching zu nutzen.

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von Astrid Kaiser 29 Juni, 2021
Es reicht nicht, dass wir uns vornehmen, unsere innere Entwicklung "bewusster" zu "gestalten". Wir brauchen dafür auch die richtigen Werkzeuge und Settings. Coaching ist ein Teil davon. Wir können innere Entwicklung nicht völlig allein "machen". WODURCH Coaching hilfreich ist, beschreibe ich in diesem 2. Teil.
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Viele Menschen tragen den Gedanken, "Ich könnte mal einen Coach gebrauchen" sehr lange mit sich herum - und ärgern sich irgendwann, nicht ehr damit angefangen zu haben. In diesem Artikel räume ich einige gängige Zweifel, die abhalten Coaching beherzt und selbst-bewusst zu nutzen, ein bisschen auf ;-).
Personal & Business Coaching Berlin - Astrid Kaiser

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